Sonntag, April 24, 2005

Woche 7

Die siebte Woche war geprägt von verschiedenen Prüfungen. AC-Schutzdienst/Kamaradenhilfe, Nahkampf und Schiessen. Zum Glück habe ich alles erfüllt.
Die allgemeine Grundausbildung ist somit abgeschlossen und es folgt für zwei Wochen die Spezialisierung. Ich wurde in die Nachrichtengruppe eingegliedert. Leider werden wir dort nicht mehr soviel rumballern. Letzte Woche durften wir mit dem Sturmgewehr für einmal auf Seriefeuer stellen und ein ganzes Magazin verpulvern. Eine Sekunde Spass für mich und fünf Franken für den Steuerzahler.
Am Donnerstag Abend gingen wir mit dem ganzen Zug bräteln. Wir assen Bratwürste tranken mehr oder weniger viel .... und hatten einen gelungenen Abschluss. Mit der Spezialisierung werden die Züge nämlich neu aufgeteilt. Insgesamt sieben schöne Wochen als Zug "Oberhänsli". Als Errinnerung wird uns ein Trainer bleiben.

Sonntag, April 17, 2005

Woche 6

Übernachten im Freien, "Versteckis" spielen im Wald, Bötchen fahren auf dem Lago Maggiore, Spaziergang im Tessin und dabei Volkslieder singen , das war unser Programm letzte Woche. Tönt nach einer Ferienwoche einer Pfadfindergruppe. Ganz so locker war es dann doch nicht.
Die ersten Tage der Woche verbrachten wir im Wald und übten das Biwakieren. Nach zehnmaligen umdrehen schlief ich ein, bis mich morgens die Kälte weckte und ich mir die Augen rieb. Igitt, immer noch alles voll Tarnfarbe. Oder dann weckte einem die Wache mit den Worten Alpha, Alpha und man musste in der Dunkelheit innert fünf Minuten zum vereinbarten Treffpunkt gelangen. Zum Glück sind die Zeltschnüre in der Nacht so gut sichtbar, sonst würde man ja dauernd drüber stolpern.
Am Donnerstag Abend kam dann der grosse Augenblick. Ehe Hauptmann Cocci seine Rede hielt, ich weiss nicht, ob er uns Mut zusprechen oder Angst einjagen wollte, mussten wir zwei Stunden stramm am gleichen Platz stehen. Dann ging es endlich los. Um die Startreihenfolge für die grosse Übung "Forza di Volontà" (dt. Willensstärke) auszumachen rannten wir erst mal zehn Kilometer. Das Qualifying ergab, dass wir als zweiter von vier Zügen starten durften. Man gönnte uns grosszügigerweise noch zwei Stunden Schlaf, bis wir uns morgens um drei Uhr auf die 80 Leistungskilometer lange Strecke machten. Vollbepackt rannten wir ins Tal nach Rivera runter um dort den ersten Posten zu meistern: Unbemerkt in einem Kanal flussaufwärts verschieben. Heute nennt man das wohl Aquajogging. Mit saftenden Schuhen ging es weiter an den Lago Maggiore, wo wir die Militärboote erst einmal auf die Schulter nahmen und dem See entlang liefen und dann pandelnd den See in Richtung Tenero überquerten. Weiter ging es in Richtung Bellinzona, diesmal mit Baumstämmen auf den Schultern bewaffnet. Zur Ermutigung sangen wir Volkslieder. Dann galt es noch 800 Höhenmeter zu überwinden. Auf einem extrem steilen und lebensgefährlichen! Pfad erreichten wir dann endlich die Spitze, von wo wir dann gleich wieder hinunter zur Kaserne rannten. Als letzte Prüfung durften wir noch die längste Hindernisbahn Europas in Angriff nehmen. Als Zückerchen zum Schluss mussten wir dann noch vor dem Kadi Zugschule vorzeigen, bis niemand mehr humpelte. Dann, nach 14 Stunden Marsch, betraten wir das Kasernenareal. Noch alles schön brav putzen und ab in den Karrierten. Noch nie kam mir das Bett so bequem vor.

Sonntag, April 10, 2005

Woche 5

In der fünften Woche lernten wir viel Neues. Am Anfang der Woche übten wir, wie man in einem Vierertrupp in verschiedenen Gefechtsformationen von Punkt A zu Punkt B verschiebt. Natürlich immer dem Gelände angepasst.
Weiter hatten wir Theorieunterricht in Kartenlehrkunde und Funkgerät. Diese relativ trockene Theorie durften wir mit einem Test abschliessen. Wie dieser wohl ausgefallen ist? Etwa die Hälfte der Rekruten war während der Theorie mindestens einmal kurz eingenickt.
Diese Woche feierte ich eine Premiere: Ich schminkte mich zum ersten Mal. Ich kann mir ehrlich gesagt nicht erklären, wieso Frauen das freiwillig tun. Man bzw. Mann ist ganz schwarz, braun und grün im Gesicht, die Farbe bringt man schlecht weg und man kriegt Pickel davon.
Am Donnerstag hatten wir Ausgang in Lugano. Der Kompaniekommandant pflegt vor einem Ausgang jeweils zu sagen: "Saufen Sie Bier, fressen Sie Pizza, aber benehmen Sie sich nicht wie die Schweine."
Am Freitag verlor ich während einer speziellen Übung einen halben Liter Blut. Ich hoffe natürlich, dass dank dieser Aktion jemandem das Leben gerettet wird. Nach dem Blutspenden erholten wir uns in der Kaserne und hatten praktisch den ganzen Tag nichts Anstrengendes mehr los.
Die nächste Woche wird wohl als eine der härtesten in die Geschichte dieses Blogs eingehen. Mehr dazu jedoch nächste Woche. Forza di volontà.

Sonntag, April 03, 2005

Woche 4

Am Ostermontag rätselten wir noch, wie wohl die nächste Woche aussehen würde. Ehe der Morgen kam wussten wir es: Es fing gleich mit einer stündlichen Laufübung vor dem Frühstück an.
Am Dienstag chauffierte mich der Schularzt nach Bellinzona, damit ich mein bei der Hindernisbahn abgebrochenen Zahn retablieren konnte.
Die ganze Woche stand ganz im Zeichen des ersten HG-Wurfes und der Übung "Candidus". Nach zahlreichen Trockenübungen war es dann soweit und wir durften unsere erste Handgranate werfen. Na ja, hoffentlich schiessen wir noch grösseres Geschütz. Je mehr Krach, desto schöner. He, he, he. Bei der Übung "Candidus" mussten wir den ganzen Tag verschiedene Posten absolvieren. Diejenigen, welche bereits um 16.00 Uhr alle 13 Posten erfüllten, konnten schon am Freitag nach Hause gehen.