Samstag, Mai 28, 2005

Woche 11

Am Anfang der Woche stand "beobachten /melden" auf dem Programm. Wir höhlten fast den ganzen Berg aus, um aus der Deckung heraus die Kaserne zu beobachten. Nicht gerade die spannendste Mission, aber wir hatten gute Arbeit geleistet.
Wie ist es zu erklären, dass man für drei Minuten Stillstehen sechs Stunden lang üben muss? Wieder hoher Besuch, diesmal vom General der Fremdenlegion Frankreichs. Für diese Demonstration musste einfach alles perfekt sein. Es wurde gaballert und gesprengt, als ob wir im Krieg wären.
Wir hatten anschliessend noch freie Zeit und so fuhren wir mit den Duros an den Verzasca-Staudamm. Gut, dass man im Militär immer ein Zweifrankenstück als Notgroschen dabei haben muss, denn diesmal gab es wirklich einen Notfall. Es war so heiss, dass wir uns dringend eine Glace am Kiosk kaufen mussten.
Am Freitag war wieder einmal grosse Materialkontrolle. Alles bis aufs letzte Hemd musste gezeigt werden.

Woche 10

In dieser Woche war hoher Besuch aus Österreich angesagt: General Entacher vom Jagdkommando, dem österreichische Pendant der Grenadierschule, kam zu Besuch. Begleitet wurde er von hohen schweizer Offizieren, darunter auch vom Korpskommandanten des Heeres.
Am Donnerstag galt es für unseren Zug eine Funkverbindung von Isone bis zum Gotthard herzustellen. Wir mussten mit Hilfe von Relaisstationen Meldungen der Aufklärer durchgeben. Sehr wahrscheinlich lag es nicht an der Qualität der Funkverbindung, dass viele Meldungen am Schluss nur noch irgendwelchen Blödsinn ergaben. Mit der Zeit wurde es uns aber zu langweilig, um die ganze Zeit nur am Funkgerät zu sitzen und wir übten mit dem Bajonett Messerwerfen. Dann war die Übung, die übrigens "RADIO GAGA" hiess beendet.

Sonntag, Mai 15, 2005

Sonntagswache Spezial

Die Sonntagswache war ziemlich gemütlich, dafür hatten wir gesorgt. Alle 15 Stunden 3 Stunden Wache schieben. Wir füllten Rätelhefte aus, schauten Formel 1 am TV im Aufenthaltsraum und spielten Fussball. Am Sonntag schauten wir dann noch auf dem hauseigenen Fussballplatz der Kaserne das Fussballderby Isone - Medeglia.
Wenn und es uns dann doch mal langweilig wurde spielten wir mit unseren Walkie-Talkies, den Funkgeräten, die eigentlich für die Wache bestimmt waren herum.
Da wir selber kochten assen wir an diesem Wochenende wie Könige. Zum Frühstück Müesli, Fleisch, Käse, Joghurt, Zopf, frische Ananas usw. und am zum Nachtessen dreieinhalb Gordon Bleu pro Person mit Kartoffeln und zum Dessert Torte.

Woche 9

Für den Montag Abend war vorgesehen, dass wir mit dem 6 cm Werfer und den Raketenpistolen einen Hang beleuchten sollten. Dafür mussten wir zuerst den ganzen Tag lang trocken üben. Endlich war es dann soweit und wir hielten alle zuerst die Raketenpistolen in die Höhe, ich kam als fünfter dran. Doch anstatt, dass mein abgegebener Schuss den Himmel beleuchtete, fiel dieser zurück auf die Erde und entfachte ein unvorhergesehenes¨, noch grösseres Licht - innert wenigen Sekunden loderte nämlich ein kleiner Flächenbrand und die Feuerwehr musste kommen. Das erste Highlight der Woche. Dank mir.
Wir haben in Woche 8 gelernt, was man alles mit dem Fernglas machen kann: Beobachten, vergrössern, Distanzen messen usw. In dieser Woche hatten wir zufällig Gelegenheit, die trockene Theorie in die Praxis umzusetzten. Während einer Übung rannten Orientierungsläuferinnen an uns vorbei, die dann mit dem Fernglas mehr als genau "beobachtet" wurden.
Am nächsten Tag mussten wir dann selbst einen OL machen. Alle umliegenden Hügel waren als Anlaufpunkte eingezeichnet. Alpe Santa Maria, Cima di Salami oder wie die alle hiessen.
In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag bauten wir einen getarnten Gefechtsstand im Wald. Ziel war es, dass uns die Grenadier Scharfschützen und Aufklärer nicht fanden. Wir blieben die ganze Nacht unerkannt, doch es war so kalt, dass man gar nicht mehr schlafen konnte.

Sonntag, Mai 01, 2005

Woche 8

Die erste Woche der Spezialistenausbildung ist nun vorbei. Zu meiner Aufgabe gehört der Nachrichten und Übermittlungsdienst. Wir müssen getarnte Kommandoposten im Wald erstellen, Strategiepläne zeichnen, die Gegend erkunden und Übersichtskarten (Krokis) zeichnen und Funkbefehle durchgeben.
Schon am Montag auf Dienstag hatten wir eine 36 stündige Übung. Zuerst Theorie, die dann praktisch umgesetzt wurde. 36 Stunden ohne Schlaf und wenig Essen verbunden mit langen Märschen durch Kanalisationen, Wälder und Ortschaften. Aber es ist lustig wenn die Schulkinder jeweils rufen:" Militari, peng, peng, peng!"
Eine Gruppe tarnte ihr Biwak so gut, dass ein Oberleutnant, der die Übung inspizierte, geradewegs über das Zelt lief und ins Loch hinein plumpste.
In der Übung ging es darum, dass wir von Süden her angegriffen wurden, natürlich haben wir wieder einmal gegen den imaginären Feind gewonnen.
Für die Strapazen der Woche erhielten wir dafür am Donnerstag Ausgang in Lugano bei schönstem Sonnenschein und man vergass schon fast das Leben als Angehöriger der Armee.
Nächste Woche gibt es leider keinen Bericht, weil ich Sonntagswache schieben muss.